Wieder ein trockenes Jahr
Beitrag unseres Mitglieds Ute Frieße über die Trockenjahre 2018/19 im Amtsblatt der Gemeinde Nesse-Apfelstädt, Nr. 10/2019, S. 31-32
2018 habe ich mehrfach die Apfelstädt zwischen Mündung und der über die A 4 führende Brücke bei Wechmar beobachtet und deren niedrigen Wasserstand dokumentiert.
Da dieses Jahr wieder recht trocken ist, habe ich dies auch 2019 getan. Und weil im Winter 2018/19 im Thüringer Wald, jedoch besonders auch in den tieferen Lagen, nur wenig Schnee lag, konnte auch nur eingeschränkt eine Grundwasserneubildung stattfinden. Diesen Umstand konnte man schon im zeitigen Frühjahr an den sehr niedrigen Wasserständen der Flüsse, in unserer Region besonders der Apfelstädt, bemerken.
So war ich am 27. August 2019 unterwegs, um den zu einem Rinnsal geschrumpften Fluss an verschiedenen Standorten zu beobachten, zu fotografieren. Der derzeitige Zustand - ein Rinnsal - lässt kaum noch erkennen, dass es sich hier um ein alles andere als kleines Gewässer handelt:
An der Mündung in die Gera beobachtete ich, wie die noch relativ viel Wasser führende Gera die Apfelstädt regelrecht zur Seite schiebt. Am Pegel Ingersleben, kurz vor der Mündung, ist ebenfalls kaum fließendes Wasser erkennbar. Noch viel schlimmer sieht es allerdings an den beiden Wehren bei Ingersleben und oberhalb des Ortes Apfelstädt aus. Über die Wehrkanten fließt kein Wasser mehr. Dies sucht sich nur an der tieferen Öffnung der Fischtreppe den Weg nach unten. Und bei Ingersleben kann der verbleibende Rest an der Absperrung zur Mühle Zitzmann in das mit viel Kies gefüllte Flussbett tropfen.
Und regelrecht entsetzt war ich über den Zustand des Gewässers in Wechmar bzw. an der Brücke der A 4. Hier sind derzeit nur noch ein paar Pfützen zwischen großen Steinbrocken zu sehen. Unter dieser Brücke befindet sich eine den Wasserwirtschaftlern schon seit Jahrzehnten bekannte Versinkungsstelle des Flusses. Besonders in Zeiten von niedriger Wasserführung kann man direkt im Flussbett erkennen, wie der Wasserstand abnimmt. Das dort verschwindende Wasser fließt in den Hohlräumen des Kieskörpers sowie dem darunter befindlichen sehr porösem Gestein des Muschelkalks als Grundwasser langsam weiter und ist im Bereich des Wasserwerkes Möbisburg nachweisbar, wie mehrfache Versuche (mit Farbe oder chemischen, für die Umwelt unschädlichen Substanzen) gezeigt haben. Auch eine höhere Wasserabgabe aus den Talsperren kann für die Dauer eines trockenen Sommers bzw. zweier hintereinander folgenden Trockenperioden die versinkende Wassermenge nicht ausgleichen, um damit zu stabileren Wasserständen im Fluss als auch im Grundwasser zu führen. Die beigefügten Bilder zeigen den Zustand des Flusses und machen sicher nicht nur mich betroffen.
Nun, am 2. September, ist die Apfelstädt an mehreren Stellen trocken, wie der Blick von der Marienthalbrücke zur Straßenbrücke zeigt.
Ute Frieße